Gemeinsam mit Mitglied Susanne haben Irmgard und ihr Sohn Severin am Faschingsdienstag (das erklärt die Hasenohren 🙂 die Schlussschicht im Minimarkt gemacht. Irmgard ist Teil von MILA, weil sie das Prinzip konkurrierender Supermarktketten ablehnt. Denn es basiere auf schlechter Bezahlung von Mitarbeiter*innen und Druck auf Produzent*innen. Das MILA auch ein Ort ist, wo Menschen mit Behinderung mitmachen können, wie z.B. ihr erwachsener Sohn Severin, war ihr anfangs gar nicht bewusst. Severins Ordnungsliebe und Körperkraft waren bei der ersten gemeinsamen Mitmach-Schicht äußerst hilfreich. Das Trio plant schon die nächste Schicht bei MILA. Bei MILA wollen wir allen das Mitmachen ermöglichen! Wenn du unsicher bist, wie du bei MILA mitmachen kannst, melde dich bitte unter mitmachen@mila.wien. Gemeinsam können wir eine passende Schicht für dich finden. Unser MILA-Mitglied Irmgard ist sehr glücklich über MILA und fühlt sich angenommen und ‚gesehen‘! Solche Möglichkeiten gäbe es in Wien kaum bis gar nicht, berichtet sie. Menschen mit besonderen Bedürfnissen würden in bestimmten Bereichen der Gesellschaft leider immer noch am Rande stehen. 

Irmgard, wie hast du von MILA erfahren und was hat dich an MILA überzeugt?
In der Augustin-Zeitung las ich einen Bericht über den Mitmach-Supermarkt, also einen Supermarkt ohne die klassische Hierarchie an deren unterem Ende schlecht bezahlte Mitarbeiter*innen stehen. Das hat mich schon immer gestört. Auch der Druck auf die Produzent*innen was Menge und Preis betrifft hat negative soziale und ökologische Folgen. Seit Jahren kaufe ich schon größtenteils im Naturkostladen und/am Wochenmarkt ein. Auch das Prinzip der konkurrierenden Supermarktketten missfällt mir, weil die Konsument*innen da wenig bis gar keinen Einfluss auf das Warenangebot haben. Dazu kommt noch die ausufernde Werbung, die die Preise verzerrt. Die Philosophie von MILA hat mich deshalb gleich überzeugt.

Was ist dir beim Einkauf besonders wichtig?
Ich möchte mit meinem Einkauf kleinbäuerliche Strukturen unterstützen, biologische Lebensmittel kaufen, ohne überlegen zu müssen, ob das genug ‚bio‘ bzw. auch sozial verträglich ist. Auch möchte ich mit Severin stressfrei einkaufen. Er ersetzt quasi meinen Einkaufszettel und unterstützt mich beim gustieren, einsammeln und einpacken.

Hast du Lieblingsprodukte bei MILA?
Am Käseregal kommen wir keinesfalls vorbei. Besonders den Schaf-und Ziegenkäse mag Severin. Auch die bunten Bierflaschen haben es ihm angetan. Ich liebe das Gemüseangebot.

Severin hat zum ersten Mal ‚offiziell‘ mitgemacht bei einer Mitmach-Schicht im Minimarkt, wie war es?
Dass die Teilnahme von Menschen mit Behinderung, wie z.B. meinem Sohn Severin – er ist 31 Jahre alt – ebenfalls in das Konzept von MILA passen könnte, war mir anfangs gar nicht so bewusst. Aber die Idee, ihn mithelfen zu lassen, habe ich mit Freude aufgegriffen. Severin ist sehr hilfsbereit, ordnet und sortiert gerne. Schön wäre es, wenn sich bei der Teilhabe von Severin eine gewisse Regelmäßigkeit ergäbe, wo er ohne Überforderung seine Ordnungsliebe und auch Körperkraft, z.B. beim Stapeln der Kisten, einsetzen kann. Wir freuen uns auf jeden Fall auf neue Herausforderungen!

Und was sagt die Dritte im Bunde? Susannes Fazit nach der Schicht: „Alles lief ganz entspannt ab. Severin war sehr motiviert. Er war mir persönlich auch eine große Hilfe. Er nahm mir alle schweren Kisten ab, fegte und wischte. Wir haben viele Fotos gemacht, auch mit Lieblingsprodukt, und hatten Spaß. Ich glaube, da sind gestern mehrere Personen sehr glücklich nach Hause gegangen.“

Bei MILA streben wir danach, allen das Mitmachen zu ermöglichen. Sogenannte Buddy-Schichten könnten zukünftig bei MILA zusätzliche Unterstützung bieten. Ein Buddy ist dabei ein Mitglied, das einem anderem Mitglied zur Seite steht, um gemeinsam die MILA Schicht zu meistern. Dies kann insbesondere für Mitglieder von Vorteil sein, die zusätzliche Unterstützung benötigen, sei es aufgrund von sprachlichen Barrieren, Behinderungen oder anderen Gründen. Das Buddy-System basiert auf gegenseitigem Respekt, Einfühlungsvermögen und Empowerment und zielt darauf ab, die Bedürfnisse aller Mitglieder zu respektieren und zu unterstützen. Schulungen zur Sensibilisierung vor Beginn der Zusammenarbeit sollen integraler Bestandteil des Buddy-Systems sein. Dafür soll es zukünftig die Möglichkeit geben, freiwillig Präferenzen, Bedürfnisse und Einschränkungen beim Finden der passenden regelmäßigen fixen Schicht anzugeben.

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