Pandemiebedingt fanden die Präsentationen von MILA für interessierte EinsteigerInnen 2020 meist digital statt. Barbara Felkel hat eine davon besucht und ihre Eindrücke festgehalten.
17 TeilnehmerInnen, eine Katze sowie gut 30 Fragen und Antworten im Zoom-Talk und Chat: Das aus der Not geborene Format eines MILA-Infogesprächs als Online-Veranstaltung mit insgesamt fünf Terminen im letzten Halbjahr fand mit kleinen technischen Problemen noch einmal kurz vor Weihnachten statt. Am Ende gab es von den TeilnehmerInnen viel Interesse und Angebote: von Hilfe beim Kistenstapeln über Infos zu günstigen Druckereien bis hin zu Expertise zu Themen wie Nachhaltigkeit und Soziokratie.
Auch wenn am Ende alle zufrieden schienen – der Beginn des Zoom-Treffen war holprig. Der Filmclip über das MILA-Vorbild, den „La Louve“-Supermarkt in Paris, lief ohne Ton; die Stimme von Vorstandsmitglied und Host David schallte laut und mit viel Echo, dafür unverständlich durch den digitalen Äther. Nach diesen anfänglichen technischen Schwierigkeiten gelang seine Präsentation zu den Eckdaten von MILA aber ohne weitere Störfaktoren.
„Als Genossenschaftsmitglied mit einer Einlage von 20 bis 100 Euro seid ihr ArbeiterIn, KonsumentIn und BesitzerIn“, führte David aus. Anders als bei einer Foodcoop erledigten bei MILA die Genossenschaftsmitglieder den kompletten Einkauf von Obst über Bier bis hin zur Zahnbürste zu den branchenüblichen Öffnungszeiten. Ihnen gehöre der Betrieb, jede und jeder arbeite drei Stunden im Monat mit. Weniger Lohnkosten führten auch zu günstigeren Verkaufspreisen. „MILA ist eine Art antikapitalistischer Supermarkt, mit besseren Bedingungen für alle Akteure und Akteurinnen “ beschrieb David.
Die Anwesenden erfuhren, dass es für die Gründung der Genossenschaft zirka 2000 Mitglieder braucht. „Derzeit sind wir daher als Verein organisiert und veranstalten unter anderem solche Infogespräche, um Vereinsmitglieder zu gewinnen, die mit uns die Gründung der Genossenschaft vorbereiten.“, erklärte David. 200 Mitglieder habe der MILA -Verein derzeit, manche brächten sich aktiv als vollwertige Mitglieder in Arbeitsgruppen und Versammlungen ein, andere mit weniger Zeit unterstützten als Soli-Mitglieder.
Fragen zu Standort und Sortiment beantwortete David gemeinsam mit den MILA-Mitgliedern Sebastian und Stephan; die letzten Mitgliederversammlungen und Arbeitsgruppen hatten sich in letzter Zeit intensiv damit beschäftigt. Klar sei, so erzählten die drei, dass das Ziel „kein genossenschaftlicher Denn’s“ sei, sondern ein breite Palette von Produkten nach Wunsch der Mitglieder. Gesucht werde auch nicht in „Bobo-Bezirken“, sondern in Einzugsgebieten mit Menschen unterschiedlichster Herkunft und Einkommen.
„Wie funktioniert der Austausch und wie bringen sich aktive Mitglieder ein?“, wollte Interessentin Anna wissen. „In Arbeitsgruppen oder bei Mitgliedertreffen, je nach individuellen Interessen und Möglichkeiten“, antworteten die drei MILA-Vertreter. Meist regelten sich die Arbeitsgruppen ihr Arbeitspensum selbst; in jeder Gruppe nehme ein Vorstandsmitglied teil und trage Information zusammen. Im ersten Jahr habe es insgesamt vier Mitgliederversammlungen gegeben, im Februar finde die nächste statt. Beim Mitgliedsformular auf der Homepage könne zudem jede und jeder seine Interessen angeben.
Eine beruhigende Auskunft gab es auch für alle potentiellen künftigen GenossenschafterInnen: Bei einer wirtschaftlichen Schieflage hafte ein Mitglied mit seinen Genossenschaftsanteil von maximal 100 Euro – darüber hinaus bei groben Verfehlungen mit einem weiteren Betrag in derselben Höhe. Einkaufen könne jedes Mitglied so oft und viel es will – allerdings nur für sich selbst und die Familie, aber nicht für einen Gastrobetrieb.
„Voraussetzung für den Einkauf, auch im angedachten Probebetrieb 2021, sind genügend Mitglieder“ erklärten die anwesenden MILA-Vertreter. Und freuten sich dann sichtlich über den Wunsch der TeilnehmerInnen nach Material für Mitgliederwerbung.
Kommende Termine
Die nächsten Infogespräche mit Möglichkeiten für weitere Fragen finden übrigens am 5. Jänner (18:30 Uhr), 13. Jänner (10 Uhr) und 20. Jänner (18:30 Uhr) statt – zunächst wieder online, dann, wenn möglich, wieder persönlich. Anmeldung hier!