Die IT-AG stellt Weichen für den Mitmach-Supermarkt
Einkaufen im Supermarkt der Zukunft, kassalos mittels Smartphone-App, Kameras und Sensoren? Fast alle Marktriesen im Lebensmittelhandel investieren Millionen in die Digitalisierung ihrer Unternehmen. So beschäftigt der REWE-Konzern rund 2000 Mitarbeiter*innen in digitalen Projekten und entwickelt durch Start-ups neue Software für Logistik und Liefermanagement.
Aber auch heute schon ist im Bereich Einkauf, Lagerhaltung und Kassasystem ein Enterprise Ressource Planning (ERP)-Software ein Muss für jeden Supermarkt, so auch für MILA. Die Arbeitsgruppe IT befasst sich eingehend damit und stellt so die digitalen Weichen für die Zukunft des Mitmachsupermarkts. Joël Foramitti ist PhD Student am Institute of Environmental Science and Technology (ICTA-UAB) der Universitat Autònoma de Barcelona und seit Jänner Mitglied der IT-Arbeitsgruppe von MILA. Via Zoom nimmt er an den Sitzungen der AG teil. „Unser bisheriger Fokus lag auf Kommunikation und Datenspeicherung gemeinsam mit dem Webdienstleister convive“, erzählt er im Gespräch. Seit ein paar Wochen sind alle Mitglieder von MILA eingeladen, über eine gemeinsame Cloud namens „Wolke“ Dokumente abzulegen und in einem Forum miteinander im Austausch zu stehen. „Der Auftrag lautete, eine „opensource“ sowie technisch einfache und übersichtliche Lösung zu finden“, erklärt das sonst hauptsächlich mit Simulationsmodellen zu Wirtschaft und Umwelt beschäftigte MILA-Mitglied. „Es klappt ganz gut“, meint er zufrieden nach Abschluss des Auswahlprozesses.
Jetzt arbeitet die AG IT an der Entwicklung eines ERP Systems für MILA. Es muss Warenflüsse und das Kassasystem in Verbindung bringen. Aber anders als bei herkömmlichen Supermärkten soll über diese Software auch das Schichtsystem der mitarbeiteten MILA-Mitglieder geregelt werden. „Wobei es auch gute Gründe gäbe, zwei kommunizierende Systeme wie auch bei anderen Mitmach-Supermärkten zu wählen“, führt er aus. Das ERP System von La Louve in Paris oder von der Foodhub in München kann MILA aber nicht einfach übernehmen, denn es sind spezifische Anforderungen und österreichische Vorschriften wie etwa die Registrierkassenregelung bei der Programmierung zu berücksichtigten. „Kompliziert aber auch spannend macht die Suche nach einer IT-Lösung der Auftrag, eine Opensource-Lösung für Nachfolge-Projekte zu entwickeln“, sagt Foramitti. Derzeit führt die IT-Gruppe Gespräche mit IT-Firmen, ob sie an einer solchen Zusammenarbeit interessiert sind. Die Kosten für eine solche Programmierung schwanken je nach Auftragsvolumen enorm. „Bei den Erstgesprächen mit den potentiellen IT-Partner*innen lerne ich aber viel Neues“, berichtet der Absolvent der TU-Wien. Wie wichtig eine gute IT-Lösung für jeden Supermarkt ist, zeigte ein Softwarefehler in April in Nordrhein-Westfalen: 700 Supermärkte konnten nicht öffnen, da ihre Kassen nicht mehr funktionierten.