Bio-Eier aus dem Waldviertler Hochland vom Loschenhof der Familie Grünstäudl.
Eine der jüngsten Kund*innen im MILA Minimarkt ist die neunjährige Luise. Sie wohnt mit ihren Eltern in der Nachbarschaft in Ottakring. Die Familie war unter den ersten Probe-Mitgliedern des Minimarkts vor einem Jahr und kauft seitdem einmal pro Woche ein. Besonders beliebt in der Familie sind die frischen Bio-Eier, nicht nur zu Ostern. „Luise bringt diese schon ganz allein nach Hause“, erzählte Luises Mutter Barbara.
Je nach Bedarf kann Luise ein oder auch zehn Stück und mehr kaufen, rund 200 Eier gehen pro Woche bei MILA über den Ladentisch. Die Eier, wie auch die bunten Ostereier, kommen vom Loschenhof der Familie Grünstäudl. Der Biohof liegt idyllisch eingebettet in den Hügeln des Waldviertels, etwas außerhalb des Dorfes Brunn in der Marktgemeinde Arbesbach im Bezirk Zwettl. Neben Eiern beliefert der Loschenhof MILA auch mit Erdäpfeln und Eierteigwaren.
Auf einer Seehöhe von 750 Metern und auf 23,5 Hektar baut die Familie Grünstäudl diese Erdäpfel an und lässt rund 6.000 Hühner scharren. „Allerdings 500 bis 600 Hühner pro Jahr holen sich Fuchs und Habicht“, erzählt der Biobauer und zertifizierte Biohändler Andreas Grünstäudl. Seine Freilandhühner haben viel Auslauf, aber ein Teil bleibt aus Furcht vor den Fressfeinden lieber im schattigen Nahbereich des Hofes. Nur einige nervenstarke Legehühner wagen sich bis zum Bach oder dem miteingezäunten Waldbereich vor.
Die Hühner bekommen ausschließlich biologisches Futter. Das ist auch der Grund, warum die Bio-Eier besonders gut schmecken. Das Futter muss er allerdings zukaufen, da weder Roggen, Mais, Raps, Soja oder Weizen in seiner Region gedeihen. Die Futtersituation stellt eine große Herausforderung dar, um rund 30 Prozent stieg der Preis der Preis aufgrund gestörter Lieferketten und erhöhter Energiekosten. Auch die Verpackung ist teurer geworden. „Angeblich kommt diese aus der Ukraine, ich glaube, hier schneiden viele mit“, bezweifelt der Biobauer den offiziellen Grund des rasanten Preisanstiegs.
Für den zweifachen Vater hat die Woche 90 Arbeitsstunden, unterstützt wird er von seinem pensionierten Vater Anton und seiner Frau Sonja. Diese arbeitet aber auch als Krankenschwester. Die fünfte Generation der Familie lebt bereits am Loschenhof, dessen Bewohner*innen sich schon am niederösterreichischen Bauernaufstand im 16. Jahrhundert beteiligten. Die Eltern von Andreas entschieden sich 1987, den Hof, einerseits aus Überzeugung und andererseits aufgrund der Kleinräumigkeit, biologisch zu bewirtschaften. Als Vorreiter wurden sie zu Beginn belächelt. Heute sind sie sicher, dass der Schritt in die biologische Landwirtschaft der einzig richtige war. Dank einer neuen Photovoltaikanlage wird der Loschenhof nun auch mit Ökostrom betrieben.
Der Biohändler arbeitet mit zwei anderen Biobetrieben in der Region zusammen, um sich logistisch gegenseitig bei der Direktvermarktung zu unterstützen. Die drei Direktvermarkter wechseln sich auch mit der Lieferung nach Wien ab, aber auch die Kosten für diesen Transport haben sich verdoppelt. Seine Preise versucht er, trotz der massiven Teuerungen, nur gering anzuheben. 50 statt 48 Cent kostet jetzt ein Bio-Ei bei MILA, 35 Cent davon bekommt der Biobauer. Vielmehr wird bei der Verpackung gespart. So kommen die Eier nur mehr in großen Kartonpaletten in den Minimarkt und werden wieder abgeholt. „Wer für Eier selbst Eierkartons mitbringt, hilft uns die Preise niedriger zu halten“, appelliert Minimarkt Geschäftsführer David Jelinek an die MILA-Mitglieder. Für die bunten und kernweichen Ostereier vom Loschenhof, gefärbt mit bio-zertifizierten Farben, bietet sich auch ein Osterkörbchen an. |